Lesungen und Gespräche | Moderation Winfried Kronsteiner
Amani Abuzahra – Ein Ort namens Wut
Wut als Privileg? Wut ist nicht gleich Wut. Was aber tun mit Wut, die nicht sein darf? Welchen Raum bekommen wütende Marginalisierte? Amani Abuzahra erforscht ein Gefühl mit riesigem Potenzial.
Wut hat viele Gründe: Ungerechtigkeit, Rassismus, Sexismus. Das Ausleben dieser Emotion allerdings ist nicht allen gleichermaßen möglich. Während „besorgte Bürger:innen“ ihren Ärger auf Demos kundtun, wirken wütende Marginalisierte zu laut, zu fordernd, zu bedrohlich. Doch was liegt unter und hinter dieser Wut, die auf Ausgrenzung beruht?
Amani Abuzahra stößt in ihrer bestechenden Analyse auf Gefühle wie Angst, Trauer und Erschöpfung, zeichnet eine emotionale Landkarte der Marginalisierten und zeigt, dass Wut ein Ort ist, der für alle ein Kraftzentrum sein kann – wenn wir den Mut haben, es zuzulassen.
Amani Abuzahra
Die promovierte Philosophin, Autorin und Public Speaker Amani Abuzahra ist eine der bekanntesten Referent:innen zum Thema antimuslimischer Rassismus in Österreich. Ob im TV, auf Konferenzen, in ihren Publikationen oder in der Community-Arbeit: Ihr Ansatz ist es, Vorurteile zu dekonstruieren und Menschen zu empowern. Ihre Forschungs- und Vortragstätigkeiten führten sie u.a. in die USA, Finnland, Italien, die Schweiz, Deutschland sowie die Universitäten Istanbul und Eskişehir. Aktuell forscht sie als postdoctoral researcher an der Sigmund Freud Privatuniversität Wien.
Melina Borčak – Mekka hier, Mekka da
"Hater sagen, ich wäre eine muslimische, genderwahnsinnige Asyltouristin, welche die Lügenpresse islamisiert. Das stimmt!" – Melina Borčak beleuchtet in ihrem bahnbrechenden Buch den antimuslimischen Rassismus mit bissiger und scharfsinniger Kritik, dabei jedoch überraschend unterhaltsam. Sie zeigt, wie Vorurteile und rassistische Denkmuster durch Sprache verstärkt werden und das gesellschaftliche Zusammenleben beeinflussen. Mit zahlreichen Beispielen macht sie deutlich, wie wichtig es ist, dieses weit verbreitete Problem anzuerkennen und dagegen anzugehen. Ein fesselndes Werk, das zum Umdenken anregt.
Melina Borčak ist Filmemacherin, Journalistin und Medienkritikerin. Sie wurde in Bosnien geboren und flüchtete 1992 während des Genozids gegen Bosniaken nach Deutschland, bis "ich zurück in ein Land musste, das ich gar nicht kannte". Nach fast 20 Jahren in Bosnien kehrte sie 2015 nach Deutschland zurück und arbeitet u.a. für CNN, ARD, Deutsche Welle und funk.