Lesungen und Gespräche
Alle meine Namen
»Schaffst du das?«, fragt Peter. »Natürlich«, sagt Johanna, »ich kann alles, was ein Mann auch kann.« Und das beweist sie schon ihr ganzes Leben lang. Nach diesem Dialog wird Johanna, die gerade ein Kind bekommen hat und ihren an Polio erkrankten Mann Peter pflegt, ein Haus für die Familie bauen. Da ist sie gerade Anfang zwanzig und hat bereits viel erlebt: den Tod des geliebten Vaters und den Umzug aufs Land, den Krieg, Heimweh und Liebeskummer als Dienstmädchen in der Schweiz und die Ausbildung zur Kinderkrankenschwester. Nie hat Johanna den Mut und die Kraft verloren, sich den gesellschaftlichen Konventionen entgegenzusetzen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Das tut sie auch noch als alte Frau, deren mitreißende Geschichte noch lange nicht vorbei ist.
Andreas Jungwirth, 1967 in Linz geboren, lebt nach langer Zeit in Berlin wieder in Wien. Studierte in Wien Germanistik und Theaterwissenschaft sowie am Konservatorium Schauspiel. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit (Theater, Hörspiel) arbeitet er als Hörspielregisseur und moderiert Publikumsveranstaltungen für Ö1 (Hörspielgala, radiophone werkstatt). Zuletzt erschienen in der Edition Atelier seine Erzählung »Wir haben keinen Kontakt mehr« (2019) und der Roman »Im Atlas« (2022).
Quelle: editionatelier.at
Zonen der Zeit
Jan Schneider ist Historiker und Archivar. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in einem Dorf am Stadtrand. Jan hat etwas vor sich, von dem niemand etwas weiß: Er muss die Akten des Auswärtigen Amtes des Jahres 1991 bearbeiten – das Jahr, das sein Leben als Zehnjähriger von Grund auf verändert hat. Er kann plötzlich nicht mehr auf Geschichte blicken, ohne seine eigene darin zu sehen. Dann trifft der zögerliche Jan auf Enni van der Bilt, Notrufdisponentin einer Feuerwehrleitstelle. Enni ist das Gegenteil von Jan: Sie packt an, will Dinge verändern. Sein Zögern ist ihr fremd. Doch vom ersten Moment an haben die beiden eine Verbindung, ohne dass sie zunächst sagen können, worin diese besteht …
Michaela Maria Müller, 1974 geboren, lebt als Schriftstellerin und Journalistin in Berlin. Sie arbeitete nach einer Ausbildung zur Verlagskauffrau als Buchhändlerin in München und New York und studierte Geschichte und Politikwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Reportagen, Interviews und Essays erscheinen unter anderem in der Zeit, der taz, der Süddeutschen Zeitung, der Neuen Zürcher Zeitung und im Merkur. Sie ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. 2020 gab sie bei mikrotext Kochen mit Zukunft. Rezepte für ein gutes Klima heraus. Im Quintus-Verlag erschienen die Romane Mitterndorf (2022) und Zonen der Zeit (2024).
Website: michaelamariamueller.de
Quelle: quintus-verlag.de