Bernd Alois Zimmermann (1918 – 1970)
"Omnia tempus habent" – Solokantate für Sopran und 17 Instrumente nach Worten der Vulgata (1957)
Mark Andre (* 1964)
Vier Stücke für Ensemble UA (Auftragswerk des œnm) (2024)
Elliott Carter (1908 – 2012)
"Mosaic" für Harfe und Ensemble ÖEA (2004)
Stefan Wirth (* 1975)
"Mnemosyne" nach Friedrich Hölderlin für Gesang und großes Ensemble ÖEA (2023)
œnm . œsterreichisches ensemble fuer neue musik
Christina Daletzka. Sopran
Katharina Teufel-Lieli. Harfe
Heinz Holliger. Dirigent
Für Bernd Alois Zimmermann war der Begriff der Zeit von zentraler Bedeutung. In der Kantate „Omnia tempus habent“ bezieht er sich auf eine berühmte Passage aus dem Buch Kohelet, in dem das Phänomen der Zeit betrachtet wird. Auch Mark Andre wird sich in seinem neuen Werk dieser Thematik widmen. Bemerkenswert ist, dass er sich in seinen Vorstellungen vom Zeitbegriff – wie Zimmermann – auf Erkenntnisse des Kirchevaters Augustinus bezieht, nämlich, dass die Gegenwart, sowie man sie zu fassen versucht, zwischen Zukunft und Vergangenheit gleichsam entschwindet. Vergangenheit hat ihre Gegenwart in der Erinnerung, deren Göttin in der griechischen Mythologie Mnemosyne war. Sie wird von Hölderlin in einem seiner späten Gedichte beschworen, das zur Grundlage von Stefan Wirths Komposition wurde.